Internationaler Weltfrauentag – 8. März

 

Liebe Sister*,

herzlichen Glückwunsch zum Weltfrauentag! Heute, am 8. März, ist der internationale Weltfrauentag. Dieser wird weltweit seit 1911 gefeiert und ist vor dem ersten Weltkrieg entstanden, um auf den Kampf der Gleichberechtigung der Geschlechter, das Wahlrecht der Frauen und die Emanzipation der Arbeiter*innen aufmerksam zu machen.

Heute möchten wir Dir drei ganz besondere Frauen und ihre Geschichten vorstellen. Lass Dich inspirieren!

Dein Sisterhood-Team

Sophia H., Sophia W., Marie, & Lea

Frida Kahlo

Frida Kahlo

Frida Kahlo wurde am 06.07.1907 in Coyoacán, einem Stadtteil der mexikanischen Hauptstadt Mexiko-Stadt, als dritte Tochter des deutschen Fotografen Guillermo Kahlo und der Mexikanerin Matilde Calderón geboren. 

Schon im frühen Alter bringt ihr Vater Frida viel über Fotografie und Posen bei, sie hat eine enge  Beziehung zu ihm.

Frida Kahlos gesundheitliche Probleme beginnen bereits im Jahr 1914, mit sieben Jahren erleidet sie eine Poliomyelitis Attacke. Später jedoch wurde jedoch eine Fehlbildung der Wirbelsäule- eine espina bifida- diagnostiziert, welche auch Grund für spätere gesundheitliche Probleme war.

1922 besucht Frida Kahlo die „Escuela Preparatoria Nacional“ in Mexiko-Stadt um sich auf ihr Medizinstudium vorzubereiten. Dort lernt sie den anerkannten Maler und damals 36-jährigen Diego Rivera kennen, der in der genannten Schule sein Wandbild „La creación“ erarbeitete.

Fridas Leidenschaft zur Kunst zeigt sich schon als sie eine Jugendliche war und so nimmt sie im Jahr 1925 Unterricht beim Grafiker Fernando Fernández, einem Freund ihres Vaters.

Mit 18 Jahren erleidet Frida einen schweren Busunfall, bei dem ihr Rücken und ihr Becken von einer Haltestange durchbohrt und ihre Beine gebrochen  werden. Der Unfall prägt Fridas weiteres Leben stark, da sie für eine lange Zeit ans Bett gebunden ist und im Rollstuhl sitzen muss. Außerdem trägt sie für mehrere Monate ein Stahlkorsett, welches auch auf einigen ihrer Selbstporträts wiederzufinden ist.

Die junge Frau hat vor allem während ihres Krankenhausaufenthaltes viel Zeit zum Zeichnen und Malen, im Jahr 1926 erscheint ihr erstes Selbstporträt „Autorretrato con traje de terciopelo“.

Neben der Malerei helfen Frida Kahlo vor allem Alkohol und Drogen durch die starken Schmerzen.

Ihr ganzes Leben malt sie überwiegend Selbstporträts, sie selbst sagte:

„Ich male mich, weil ich sehr viel Zeit alleine verbringe und weil ich das Motiv bin, dass ich am besten kenne.“

Mit 22 Jahren baut die junge Malerin Kontakt zu Diego Rivera auf, den sie über eine Freundin besser kennenlernt.

Die beiden verbindet nicht nur ihre Leidenschaft zur Kunst, sondern auch ihre politische Einstellung. 

Diego Rivera ist für seine politisch-revolutionären Wandbilder bekannt und Frida bewundert ihn für seine freie und unabhängige Art. Sie trat der kommunistischen Partei bei.

Im Jahr 1929 heiraten Frida Kahlo und Diego Rivera, sie war damals 22 und er 43 Jahre alt.

Die Beziehung zwischen Frida und Diego ist geprägt von vielen Hoch-und Tiefpunkten. Er betrügt sie mehrere Male, unter anderem mit ihrer Schwester. Im Jahr 1934 lässt sich das Paar scheiden, um sich knapp ein Jahr später in einer zweiten Ehe wieder zu vereinen.

Frida hat einige Liebesaffären, unter anderem mit León Trotsky, einem der Anführer des russischen Kommunismus. 

Sie und Trotsky gründen Fonds um den Widerstand gegen Franco im spanischen Bürgerkrieg zu unterstützen.

Fridas Werke erhalten vor allem im Ausland, überwiegend in der USA, Anerkennung. Ihre Werke werden unter anderem auch in Paris, New York und Mexiko ausgestellt.

Frida gibt in der Kunstschule „La Esmeralda“ Unterricht und später auch in ihrem Haus in ihrem Geburtsort Coyoacán.

Im Jahr 1953 wird ihre erste eigene Ausstellung in Mexiko in der Galerie „Galería de Arte Contemporáneo“ eingeweiht.

Frida Kahlos gesundheitliche Situation verschlechtert sich schnell. Im Jahr 1944 muss sich die Künstlerin einer Serie von Operationen unterziehen. Ab 1951 ist sie an einen Rollstuhl gebunden, im selben Jahr wird ihr das rechte Bein amputiert. Vor allem in dieser Zeit konsumiert sie viele Drogen und Alkohol um die Schmerzen und die belastende Situation zu überstehen.

Im Jahr 1954 stirbt sie offiziell an einer Lungenkrankheit, es besteht jedoch der Verdacht eines Suizids.

Frida Kahlo ist bis heute eine angesehene und sehr bewunderte Künstlerin, da sie trotz vieler Schicksalsschläge eine stets nach vorne blickende und mutige Person war. Sie inspirierte und inspiriert bis heute einige Frauen für das zu kämpfen, was einem wichtig ist und das zu tun, was einem gut tut.

Michelle Obama

Michelle Obama

Michelle LaVaughn Robinson Obama wurde 1964 als Tochter von Fraser Timothy Robinson und Marian Robinson im Süden Chicagos geboren. Dort wuchs sie mit ihrem knapp zwei Jahre ältere Bruder Craig in einfachen Verhältnissen auf.

Ihre Vorfahren waren größtenteils afroamerikanische Sklaven und deren Nachkommen, die ab den 1880er Jahren nach Chicago gekommen waren.

Die Kindheit und Jugend Michells wurden von sozialen und demographischen Veränderungen in ihrem Heimatviertel und der Erkrankung ihres Vaters an Multipler Sklerose geprägt. Im Jahre 1981 machte sie ihren Abschluss an der Whitney Young Magnet High School. Anschließend begann Michelle mit Soziologie als Hauptfach und afroamerikanische Studien als Nebenfach an der Princeton University ihr Studium. 1985 schloss sie dieses mit dem Bachelor of Arts ab. Unmittelbar danach wechselte Michelle zur Harvard University, an der sie 1988 mit dem akademischen Grad Juris Doctor ihre Ausbildung beendete.

Daraufhin schloss sie sich der Anwaltskanzlei Sidley & Austin an, wo sie schwerpunktmäßig zum Thema Eigentumsrechte und Marketing arbeitete. In der Kanzlei lernte Michelle auch Barack Obama, ihren späteren Ehemann kennen. Dieser arbeitete dort als Praktikant und Michelle übernahm die Rolle seiner Mentorin. Die beiden heirateten im Oktober 1992 in der Trinity United Church of Christ in Chicago. Heute haben sie zwei Töchter: Malia Ann (*1998) und Natasha (*2001).

Am 13. November 2018 veröffentlichte Michelle Obama unter dem Titel Becoming ihre Memoiren. Michelle schreibt in dem dreiteiligen Buch („Becoming me“, „Becoming us“, „Becoming more“) offen über Themen wie Rassismus während ihrer Studienzeit in Princeton, ihre Versuche, schwanger zu werden, und über die häufige Abwesenheit ihres Ehemanns wegen seiner politischen Karriere. 

 Kimberlé Williams Crenshaw (*1959) 

„When feminism does not explicitly oppose racism, and when anti-racism does not incorporate opposition to patriarchy, race and gender politics often end up being antagonistic to each other, and both interests lose.“ 

Kimberlé Williams Crenshaw, von der dieses Zitat stammt, gilt als Begründerin des Intersektionalismus.

Crenshaw wurde 1959 im US-Bundesstaat Ohio geboren und wurde eine landesweit anerkannte Juristin, die an verschiedenen Universitäten lehrte. Durch ihren Beruf setzte sie sich intensiv mit verschiedenen Formen von Diskriminierung auseinander, unter anderem mit institutionalisiertem Rassismus und feministischer Rechtstheorie. Als schwarze Frau lagen ihr dabei vor allem die Erfahrungen schwarzer Frauen* am Herzen. Diese beschrieb sie in einem Artikel 1989 mit der Analogie der Verkehrskreuzung: Genauso wie hier der Verkehr aus allen Richtungen kommen und in alle Richtungen fließen könne, könnten auch schwarze Frauen* zum einen sexistisch als Frau diskriminiert werden, rassistisch als Schwarze oder aber gleichzeitig als Frau und als Schwarze.

Crenshaw kam daher zu dem Schluss, dass die Diskriminierungsformen Rassismus und Sexismus nicht getrennt voneinander gedacht werden können, sondern in ihrer Gleichzeitigkeit und Überschneidung betrachtet werden müssen. Diesen Ansatz bezeichnet man als Intersektionalität. Heute schließt die Intersektionalitätstheorie und -forschung auch neben Rassismus, Antifeminismus und Sexismus auch Homophobie, Transphobie, Behindertenfeindlichkeit, Altersdiskriminierung und Klassismus ein. 

Übrigens gab es auch in Deutschland schon früh Stimmen dafür, dass die feministische Bewegung nicht einseitig betrachtet werden dürfe. So beschrieb Clara Zetkin etwa in den 1930er Jahren den grundlegenden Zusammenhang zwischen Geschlecht und Klasse und kritisierte, dass die damalige Frauenbewegung nur die Interessen bürgerlicher Frauen berücksichtigte. In den 1970er und 1980er Jahren lehnten sich Frauen* mit Behinderung im Rahmen der „Mein Körper gehört mir“-Kampagne gegen die Sterilisation behinderter Mädchen und Frauen auf. 

Kimberlé Crenshaw wiederum führte 2014 die Online-Kampagne #WhyWeCan’tWait an, die kritisierte, dass sich viele staatlichen Initiativen zur Erweiterung sozialer Möglichkeiten von Schwarzen zu einseitig auf schwarze Männer konzentrieren und schwarze Frauen* nach wie vor in der Gesellschaft benachteiligt sind. Heute veröffentlicht Crenshaw neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit regelmäßig Artikel in feministischen Zeitungen und ist Mitbegründerin einer Women’s Media Initiative, die sich für die gleichwertige Repräsentation von Frauen* in den Medien einsetzt und Journalistinnen* unterstützt.